Kaffee und Kopfschmerz: Was gilt es zu beachten?

Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke gehören in Deutschland zu den beliebtesten Genussmitteln überhaupt. Doch gerade Migräne- und Kopfschmerzgeplagte greifen nicht immer vorbehaltlos zur Tasse.

Wir sind dem Zusammenhang zwischen Koffein und Kopfschmerzen daher einmal nachgegangen.

Ein begehrtes Getränk

Unter den Genussmitteln gibt es einige, denen eine Rolle bei der Entstehung von Kopfschmerz nachgesagt wird. Der Kaffee wird dabei immer wieder an vorderster Stelle genannt. Sein Inhaltsstoff Koffein scheint für Viele durch die anregende Wirkung eine besondere Bedeutung zu besitzen. Etwa zwei Tassen pro Tag oder umgerechnet knapp fünf Kilogramm Kaffee im Jahr verbrauchen wir im Durchschnitt – eine beachtliche Menge, die Kaffee zum beliebtesten Getränk in Deutschland macht.

Die Wirkung von Koffein

Koffein ist der Hauptwirkstoff von Kaffee. Er kommt aber ebenso in Tee vor, wo er gelegentlich als Teein bezeichnet wird. Es handelt sich aber immer um die gleiche Substanz. Sogar Kakao enthält geringe Mengen davon. Seine Wirkungen im menschlichen Körper sind vielfältig. Nur einige davon werden hier erwähnt: Zunächst ist die anregende Wirkung auf das Nervensystem zu nennen. Auch erhöht Koffein die Schlagkraft des Herzens und die Herzfrequenz, also die Anzahl der Herzschläge pro Minute, was sich in einer Pulssteigerung äußert. Koffein kann zu einer geringfügigen Erhöhung des Blutdrucks beitragen. Auch auf die Atmungsorgane wirkt die Substanz, indem sie die oberen Atemwege erweitert. Die Blutgefäße im Gehirn verengt Koffein, wohingegen es auf die weiter außen liegenden Bahnen erweiternd wirkt.

Normalerweise sind Tee und Kaffee harmlos

Für gesunde Menschen dürfte der Genuss von zwei bis drei Tassen Kaffee oder Tee pro Tag nach derzeitigem Stand der Wissenschaft keine bedenklichen Folgen für die Gesundheit haben. Ob Kaffee und Tee allerdings die Gesundheit fördern und welche Auswirkungen das Koffein auf unser Wohlbefinden hat, ist umstritten. Zwar wurde dazu viel geforscht, aber die Ergebnisse sind zum Teil recht unterschiedlich. Zumindest scheint erwiesen, dass Koffein neben einer anregenden auch eine schmerzlindernde Wirkung entfalten kann.

Wirkt Koffein auf Kopfschmerz?

Die Wissenschaft sagt: Ja und nein. Setzen Kaffeetrinker ihren Konsum schlagartig ab, so kann es zu Kopfschmerzattacken kommen. Dies wird wissenschaftlich mit der leicht schmerzhemmenden Wirkung des Koffeins begründet. Wird dieses nämlich stets in geringer Menge gleichmäßig zugeführt, entfaltet es eine dauernde Dämpfung des Schmerzempfindens – und damit eben auch von Kopfschmerz. Dieser Effekt konnte in einigen – aber keineswegs in allen – Untersuchungen mithilfe von freiwilligen Teilnehmern gezeigt werden. Es gibt allerdings auch gegenteilige Befunde: Einige Untersuchungen belegten, dass gerade der Konsum von Tee und Kaffee als Auslöser von Kopfschmerz- und Migräneattacken wirkte. Manche Forscher führten sogar recht drastische Selbstversuche durch und konnten keinerlei Effekte finden.

Ein Blick auf Migräne

Auch bei Migränepatienten wurde die Wirkung von Koffein beleuchtet. Man betrachtete unter anderem, ob sich das Koffein auf den Behandlungserfolg bei Migräneattacken auswirkte. Dabei zeigten sich tatsächlich Unterschiede: Der Verzicht auf Kaffee und Tee führte dazu, dass die Medizin, die den Patienten üblicherweise von ihrem behandelnden Arzt verschrieben worden war, besser wirkte. Bei den Betroffenen, die weiter Koffein zu sich nahmen, war die Wirksamkeit der Mittel hingegen herabgesetzt.

Unbedenkliches Genussmittel

Kaffee und Tee mögen auf verschiedene Konsumenten durchaus unterschiedlich wirken. Hält man sich aber an einige Grundregeln, konsumiert also keine allzu großen Mengen, diese dafür aber regelmäßig und setzt diese nicht unvermittelt ab, so kann man sie ohne nennenswerte gesundheitliche Bedenken und mit Genuss zu sich nehmen.

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