Bewegungsmangel fördert Kopfschmerz – Sport kann für Abhilfe sorgen

Es gibt sowohl am Ar­beit­splatz als auch in der Freizeit Ereignisse, die Mi­gräne und Kopf­schmerz vom Span­nungstyp aus­lösen kön­nen. Dazu gehören starke Be­las­tun­gen, großer Druck und hohe Beanspruchung, wie sie an manchen Tagen beim Ar­beiten vorkom­men. Aber auch im Rah­men einer Freizeitbeschäf­ti­gung kann das passieren. Solche Um­stände wer­den all­ge­mein unter dem Be­griff „Stress“ zusam­menge­fasst. An­der­er­seits führt es aber auch oft zu Kopf­schmerzen, wenn wir uns zu wenig be­we­gen. Be­we­gungs­man­gel spielt näm­lich eben­falls eine be­deu­tende Rolle beim Entste­hen von Mi­gräneat­tacken und Span­nungskopf­schmerz.

Viele Berufe und Tätigkeiten werden heutzutage im Sitzen ausgeübt, oft stundenlang und nicht selten ohne Unterbrechung. Sowohl Bewegungsmangel als auch Arbeit in anstrengender Haltung können zu Belastungen führen, die sich als Stress auswirken. Muskeln und Sehnen verhärten sich, Verspannungen entstehen, und schließlich stellen sich Kopfschmerzen ein.

Dagegen kann man aber etwas tun. Regelmäßige Bewegung kann Stress und Anstrengung abbauen und so die Häufigkeit von Kopfschmerzattacken vermindern. Oft hilft es schon, kurz vom Schreibtisch aufzustehen, sich auszustrecken, ein paar Atemzüge frische Luft am Fenster zu nehmen oder auch mit gezielten Übungen den Fehlhaltungen und Überlastungen entgegenzuwirken.

Auch im privaten Bereich kann man etwas tun. Es gibt Hinweise darauf, dass Ausdauersport die Häufigkeit und Schwere von Kopfschmerzen vermindern kann. Besonders bei Migräne scheint eine gemäßigte sportliche Betätigung für Linderung zu sorgen. Auf der Webseite der Schmerzklinik Kiel wird von Patienten berichtet, die die Zahl der monatlichen Migräneattacken mithilfe von Sport verringern konnten.

Man sollte aber auch beim Sport darauf achten, dass man sich keiner übermäßigen Anstrengung oder gar Strapazen aussetzt. Von Leistungssport ist beispielsweise bekannt, dass er auch Stress auslöst. Dadurch kann es sogar zu Migräneanfällen kommen. Höchstleistungen sind also zu vermeiden.

Maßvolles Laufen oder Walken dagegen kann sich lindernd auf Kopfschmerzen auswirken, weil man damit Spannungen abbauen kann. Grundsätzlich ist auch gegen Schwimmen nichts einzuwenden. Man sollte bei dieser Sportart nur darauf achten, dass man keine Fehlhaltung von Hals und Nacken verursacht, denn das kann ebenfalls Kopfschmerzen auslösen. Ideal scheint das Radfahren zu sein. Es ist ohne großen Aufwand verfügbar und bietet ausgeglichene Bewegung an frischer Luft.

Grundsätzlich gilt: Nichts übertreiben. Außerdem macht vielen Menschen Sport mit einem Partner mehr Spaß als allein. Es kann also ratsam sein, sich einen Mitstreiter zu suchen. Entscheidet man sich für das Laufen, sollte man eine Geschwindigkeit wählen, die man als angenehm empfindet und die einen nicht „aus der Puste“ bringt.

Wenn man also Bewegung in den Arbeitspausen und Sport in der Freizeit als ein Mittel zum Abbau von Stress und Verspannung betreibt, kann man eine Verminderung von Kopfschmerz- und Migräneereignissen erreichen. Wichtig ist: man darf sich bei der sportlichen Betätigung nicht überfordern. Dann kann man eine dauerhafte Verbesserung des Befindens erzielen.

  • Quellenangaben
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    • Internet:
    • Website der Schmerzklinik Kiel, https://www.schmerzklinik.de/