Migräne und geistige Leistungsfähigkeit – Hilfe oder Hindernis?
Im Gehirn von Menschen mit Migräne gibt es Besonderheiten, was die Verarbeitung von Reizen betrifft. Die Wissenschaft hat dazu bereits viel geforscht. So fand man beispielsweise heraus, dass das Gehirn eines Migränebetroffenen Reize offenbar früher und schneller verarbeitet, als es bei einem Menschen ohne Migräneveranlagung der Fall ist. Darüber hinaus hat man nachgewiesen, dass bestimmte Veränderungen im menschlichen Erbgut für diese besondere Veranlagung sorgen. Um das herauszufinden, wurden umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt: Man suchte nach kleinsten Veränderungen im Erbgut, die mit der Veranlagung für Migräne im Zusammenhang stehen könnten. Solche Untersuchungen sind sehr aufwändig, weil man eine hohe Teilnehmerzahl benötigt. Daher taten sich viele Wissenschaftler*innen zusammen und sammelten Ergebnisse an über 375.000 Teilnehmer*innen. Dabei fand man insgesamt 44 Stellen im menschlichen Erbgut, an denen kleinste Veränderungen festgestellt wurden. Diese stehen mit einer Erhöhung des Risikos für eine Migräneerkrankung in Verbindung.
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Quellenangaben
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